Corona-Kommunikation – Politiker machen gerade vieles richtig

von Edith Karl WirtschaftsMentalCoach

Franziska streckt ihren Kopf aus dem Fenster.

Sie genießt die warmen Sonnenstrahlen und den lauen Luftzug auf ihrer Haut. Es ist ein sonniger Frühlingstag mit strahlendblauem Himmel. Die Vögel zwitschern, viele Bäume blühten bereits, ein leichter Wind streichelt über die Blüten.

Und doch rollen Tränen aus ihren Augen. Da ist nicht eine menschliche Stimme zu hören. Kein einziges Kind tollt den Weg entlang. Vier Wochen geht das nun schon so. Ein Osterfest ohne Familie, ohne Enkelkinder. Wie lange hält uns diese Corona-Pandemie noch gefangen fragt sie sich traurig. Wie lange geht das so weiter mit dem zu Hause bleiben? Leider stornierten ihre Kunden alle Events. Es herrscht striktes Versammlungsverbot. Das bedeutet einen herben Einkommensverlust. Jetzt mischt sich Ärger in ihre Tristesse. Sie fasst einen wichtigen Entschluss: Nie wieder will sie von nur einer Einkommensquelle abhängig sein. Ab heute macht sich an die Arbeit, digitalisierte Produkte zu entwickeln.

Sie hoffte allerdings inständig auf eine baldige Antwort auf die Frage: Wie lange müssen wir noch zu Hause bleiben?

Franziska beginnt, diese Situation zu nützen. Sie kann viel Arbeit ungestört in ihrem Homeoffice erledigen. Jetzt nützte sie die Zeit, um immer wieder unterbrochene Projekte endlich zu strukturieren und abzuarbeiten. Ihr begonnenes Buch wartet darauf, fertig geschrieben zu werden. Ein Fragebogen für ihre Kunden bekommt endlich Struktur und Rahmen für die entscheidenden Fragen. Sie nimmt Kontakt auf mit ihren Kunden – online – per Mail, per Telefon und mit Videotelefonieren. Jetzt nur nicht entmutigen lassen.

Ihr erstes Onlineprodukt erarbeitet sie gemeinsam mit ihren Kunden. Die Zeit vergeht schnell. Natürlich fehlen ihr die persönlichen Kontakte zu ihrer Familie, ihren Freunden und Kunden. Sie will beitragen zum Bewältigen dieser Krise so gut sie kann. Trotzdem fragt sie sich immer öfter: Wie lange dauert dieser grässliche Spuk noch an? Allein schafft das kein Mensch. Sie hofft auf kluges Vorgehen der Politikerinnen und Politiker.

In Krisenzeiten brauchen Menschen Politiker, die klare Richtlinien vorgeben, ohne den Bogen zu überspannen.  

Österreichs Politiker erfüllen bei ihrem Krisenmanagement wichtige Erfolgskriterien.

Diese 5 Punkte müssen Politiker in Krisenzeiten können

1. Sie müssen rasch entscheiden, klare Richtlinien vorgeben und begründen.

Die Bevölkerung ist zumeist genug gefordert, ihren ganz normalen Alltag zu bewältigen. Sie wünscht sich dafür einen Rahmen mit einer gewissen Sicherheit. Wir alle wurden mit Zahlen, Daten und Fakten versorgt. Im Rundfunk und in den TV-Programmen. Österreichs Anzahl der Infizierten wurde mit den vom Virus befallenen Menschen in anderen Ländern verglichen. Doch wie vergleichbar waren diese Zahlen? So viel war klar: Ausgangspunkt der Pandemie war China. Dort stieg die Anzahl der Erkrankten und auch die der Toten. Auch in Österreich gab es Angst und zugleich das Verleugnen der Gefahr. Schließlich sollte alles so weiter gehen wie bisher. Doch genau das war nicht mehr möglich, wollte man erfolgreich das Zusammenbrechen unseres Gesundheitssystems verhindern. Es durfte also keine rasche Durchseuchung möglichst vieler Menschen hier passieren.

Unsere Politiker handelten beherzt. Sie setzten einen Schritt nach dem anderen. Die Ansteckungsgefahr durch Tröpfcheninfektion war so groß, dass Menschen einen weiten Abstand voneinander halten mussten und noch immer müssen. Aufnahmen im Fernsehen zeigen, was Husten und Nießen bewirken. Händewaschen mit Seife wurde überall demonstriert. In den Ellenbogen nießen und husten gelingt noch recht einfach. Nicht ins Gesicht greifen fast gar nicht, weil wir das unbewusst tun. Schließlich mussten wir zu Hause bleiben, wenn irgendwie möglich. In den Unternehmen setzten viele auf Homeoffice, um die Mitarbeiter nicht zu gefährden. Alle Geschäfte außer dem Lebensmittelhandel wurden geschlossen. Öffentliche Veranstaltungen durften nicht mehr stattfinden, weil da zu viele Menschen zu nahe zusammenkommen. Universitäten und Schulen wurden geschlossen. Auch Familientreffen wurden untersagt. Kontakt war nur mit den Menschen gestattet, mit denen man zusammenwohnt.

Einen derartigen Lockdown hatte niemand zuvor erlebt. Doch die Bevölkerung spielt noch immer mit. Dafür gibt es einen gewichtigen Grund. Das „Warum“ einer jeden Maßnahme wurde oft genug erklärt. Jeder dieser Schritte bedeutete für die meisten Menschen finanzielle Einbußen, den Verlust von persönlichen Zusammenkünften, Sport, Kultur und Ausflügen in die Natur. Ohne ein triftiges „Warum“ wäre das nicht möglich gewesen.

2. Politiker müssen ihre eigene Betroffenheit als Mensch zeigen

Natürlich ist ein bestimmtes Auftreten der entscheidende Faktor. Genauso wichtig ist es allerdings, den Menschen wahrnehmen zu können, der alles das verordnet. Gefühlskälte wäre abstoßend. Es tat gut zu hören, dass auch Bundeskanzler Kurz sichtbar schwer darauf verzichtet, seinen Vater zu besuchen, um ihn nicht zu gefährden. Menschen ab 70 Jahren gelten als Hochrisikogruppe, ebenso alle mit Vorerkrankungen. Er selbst hatte auch ein Familienessen mit seinen Lieben via Smartphone. So konnten alle einander sehen, obwohl die einen jeweils bei sich zu Hause waren und er selbst im Bundeskanzleramt.

Das sich zeigen als Mensch ist wichtiger als je zuvor.

3. Politiker müssen ehrlich offenlegen, was sie selbst noch nicht wissen

Natürlich ziehen Politiker eine umfangreiche Gruppe von Experten zu Rate. Sie müssen ihre Entscheidungen auf möglichst vielen Zahlen, Daten und Fakten aufbauen. Unterschiedlichste Experten sind gefragt. Virologen, Mediziner, Fachleute aus dem Gesundheitsbereich, Psychologen, IT-Spezialisten und viele andere mehr. Es ist herausfordernd, mit so vielen Experten Beschlüsse zu erarbeiten. Ich trotzdem hoffe sehr, dass auch unterschiedliche Gesichtspunkte zugelassen und ausdiskutiert wurden. Die Mühe der Zusammenarbeit steigt dadurch zwar an, die Qualität der Entscheidungen aber ebenso.

Menschen stellen eindringliche Fragen nach der Dauer dieser Bestimmungen. Hier nicht vorschnell nachzugeben, sondern einzugestehen, dass die zukünftige Entwicklung noch nicht klar genug absehbar ist, ist Meisterwerk.

Auch Antworten auf Fragen, warum andere Länder anders entscheiden, sind in aller Demut und zugleich Entschiedenheit zu beantworten. Wie es aussieht, ist es Österreich bisher gelungen schlimme Szenen wie in anderen Ländern zu vermeiden. Hier wurde niemandem ein Intensivbett und ein Beatmungsgerät verweigert. Unser Gesundheitssystem verfügte über genug von beidem. In Österreich waren auch nicht Lastwägen voller Leichen in Richtung Massengräber unterwegs wie anderswo. Das sind triftige Gründe, zu Hause zu bleiben und der Gesundheit den Vorrang vor der Wirtschaft einzuräumen. Inzwischen zeigen die Corona-Zahlen in Österreich eine durchaus erfreuliche Entwicklung.

4. Besondere Pflichten von Regierungsparteien

Regierungsparteien sind per se nicht immer einer Meinung. Schon gar nicht jetzt im sogenannten türkis-grünen Experiment. Beide Parteien haben sich hier eine herausfordernde Aufgabe für ihr Heimatland und auch als Menschen gestellt. Statt 100 Tagen Schonfrist begann sofort die Corona-Krise. Sie mussten sich schnell „zusammenraufen“, wollten sie ein Exempel für Österreich und Europa statuieren. Allen Unkenrufen zum Trotz gelingt ihnen das. Unstimmigkeiten sind anstrengend, dafür aber eine gute Basis für bedachte Lösungen.

Besonders auffallend ist in dieser Konstellation, das egozentrisches sich selbst in den Mittelpunkt stellen ausgeblieben ist. Jeder Fachminister übernahm seinen Part, der anstrengend genug war. Es gab kein Ringen um den Platz an der Sonne in der ersten Reihe. Es wurde einfach einander zugearbeitet. Das verdient meiner Meinung nach Applaus.

Dieser Zusammenhalt ist eine bewährte Grundlage dafür, auch die Opposition zur Zusammenarbeit einzuladen. Schafft man es dann noch, ihnen Anerkennung für nutzbringende Ideen zukommen zu lassen, kann es mit Österreich nur noch bergauf gehen.

5. Die Pflichten der Opposition

Zugegeben, eine Opposition, die durch starke Contras punkten möchte, hat es in Krisenzeiten schwer. Noch dazu, wenn die Regierung schnell entscheidet zugunsten der Gesundheit der Bevölkerung. Sinnlose Gegenargumente gingen in so einem Fall nach hinten los. Daher sind sie klugerweise unterblieben.

Die Opposition hat ihre Chance. Es ist klar, dass Regierungsmitglieder, die unter Druck schnell entscheiden müssen und wollen auch da und dort eventuell übers Ziel schießen und angreifbar werden. Solche Vorfälle kann die Opposition jetzt aufgreifen, was sie auch tut.

Die Ausgangssperren und Versammlungsverbote lösen natürlich in den Köpfen der Menschen Ängste aus. Schließlich will niemand eines Tages in einer Diktatur aufwachen. Die Antwort auf solche Horrorideen war von Anbeginn an, dass alle diese Verordnungen mit Ablaufdatum versehen sind. Darauf achten die Menschen jetzt penibel. Österreich ist offensichtlich eine entwickelte Demokratie. Wir passen auf uns auf.

Abschließend ist es mir ein Anliegen, der Arbeit unserer Politiker Beifall zu zollen. Aus meiner Sicht haben sie unter hohem Druck die richtigen Schritte gesetzt, um die Bevölkerung vor großen Schäden durch die Pandemie zu schützen. Die Menschen in Österreich haben alle Maßnahmen tapfer mitgetragen, auch wenn es oft schwer zu ertragen war und noch immer ist. Langsam zeichnen sich Zahlen, Daten und Fakten ab, die in die richtige Richtung zeigen. Mit aller Vorsicht werden jetzt einzelne Bestimmungen gelockert. Wollen wir alle gemeinsam weiter in die richtige Richtung gehen.

Was sind Deine nächsten Schritte? Teile mit uns, was Dich beschäftigt.

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