Gelähmt vom Corona-Virus? So nützt du die Zeit zum Entrümpeln deiner Sprache
von Edith Karl WirtschaftsMentalCoach
Der Corona-Virus zwingt viele Menschen, ihre Außenaktivitäten einzuschränken. Am 10. März ereilte mich eine Meldung, dass Indoor-Veranstaltungen ab 100 Personen nicht mehr stattfinden dürfen. Zusätzlich müssen in den Räumen vorgegeben Abstände zwischen den einzelnen Menschen eingehalten werden. Inzwischen wurden fast alle Veranstaltungen abgesagt. Auch Schulen werden gesperrt. Wir sollen unsere sozialen Kontakte einschränken. Da macht sich Enttäuschung auf vielen Seiten breit. Auf einmal bemerkt man, wie sehr die Kontakte mit anderen Menschen fehlen.
Die Fastenzeit gesellt sich zum Virus dazu. Zum Kontakte einschränken kommt auch noch fasten dazu. Mir geht es diesmal nicht um Essen oder Aufräumen, sondern um das Entrümpeln schädlicher Worte.
Während der eingeschränkten persönlichen Face to face-Begegnungen lässt es sich leichter üben, unsere Worte mit mehr Bedacht zu wählen – schriftlich und mündlich.
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Mit diesen Wörtern zerstörst du jede Zusammengehörigkeit
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Beim Entrümpeln von Wörtern geht es um ausgewählte Wortgruppen rund um Vorwürfe und Kritik.
Zuallererst geht es den Vorwürfen an den Kragen.
- Du machst schon wieder…
- Warum erledigst du nicht endlich ?
- Es wäre höchste Zeit für…
- Du hast schon wieder… nicht gemacht
Dir fallen sicher noch jede Menge weiterer ähnlicher Sätze ein. Ganz ehrlich: Wie viel hast du bisher mit solchen Vorwürfen erreicht? Meine Bilanz sieht da nicht gut aus.
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Es gilt noch mehr Worte zu entrümpeln – und zwar alle, die Kritik deutlich ausdrücken:
- Das ist typisch du, du hast ….schon wieder total falsch gemacht.
- Wann merken sie sich endlich, dass wir hier unsere Beriefe auf diese spezielle Art schreiben?
- Sie haben schon wieder vergessen, die erledigte Arbeit hier einzutragen, immer derselbe Ärger mit Ihnen.
- Du bist unmöglich. Lese doch nicht irgendwelche Geschichten, bevor du deine Hausaufgaben fertig gemacht hast.
Die vorwurfsvollen und kritischen Worte werden häufig zusätzlich durch entsprechende Mimik und Gesten unterstrichen.
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Vielleicht fragst du dich jetzt, was du stattdessen sagen solltest, was du anders machen könntest.
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Wir alle wollen niemanden verärgern. Zumindest meistens nicht. Ruf dir das bitte noch vor den ersten Worten ins Gedächtnis. Dann fällt es dir leichter, andere Worte zu wählen, wie beispielsweise:
- Wir haben doch ……. ausgemacht, was tust du, um das ab jetzt so zu machen? Das
ist ein wichtiges Anliegen von mir. - Welche Prioritäten haben wir vereinbart? Bitte halte dich daran.
- Was musst du tun, um …. nicht zu vergessen? Du weißt, es ist mir wichtig, dass die Sendung gut bei unseren Kunden ankommt
Oder
- Schau her, was du hier ablieferst, wo steckt dein Fehler? Bitte achte darauf.
- Was wirst du ab jetzt tun, um immer rechtzeitig an … zu denken? Ich bin sicher, du
weißt es.
Dir fallen sicher viele weitere Ideen ein. So entgiftest du deine Sprache nachhaltig, weil solche Formulierungen nach und nach zur guten Gewohnheit werden. Auch nach der Fastenzeit. Sogar dann, wenn wir wieder die gewohnte Menge an sozialen Kontakten haben. Andere erfüllen uns lieber Wünsche als auf Vorwürfe und Kritik reagieren zu müssen.
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Du willst anderen beweisen, dass du recht hast? So killst du Beziehungen rasch und zuverlässig:
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- Sie sehen das falsch. Ich weiß es besser, weil…
- Da liegen sie jetzt völlig daneben, die Sache sieht anders aus.
- Sie vertreten einen falschen Standpunkt, weil…
- Da gehen sie jetzt vollkommen in die Irre, ich weiß das.
Niemand hört solche Aussagen gerne. Die meisten nehmen sie sogar sehr übel. Was tun, wenn du davon überzeugt bist, im Recht zu sein?
Versuch es einmal so:
- Sie sehen diese Möglichkeit. Betrachten wir doch auch jene…
- Ich verstehe ihre Sichtweise. Bitte bedenken sie auch….
- Sie haben ihre Meinung klar dargestellt. Wichtig für unser gemeinsames Ziel ist
auch…
Und noch viele Antworten mehr.
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Wir bei PowerManagement machen uns im Büro einen Sport daraus. Wer in alte Muster zurück fällt, zahlt einen Euro in die Kaffeekasse.
Übrigens:
Dehn diese Übung auch auf dich selbst aus:
Nicht: Was bin ich doch schon wieder zu blöd
Sondern: Ich beginne jetzt so….
Nicht: Ich schaff das nicht
Sondern: Was ist der erste Schritt und was kommt danach?
Nicht: Die anderen können das besser als ich
Sondern: Ich kann es gut genug.
So vergrößerst du deinen Selbstwert.
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Zusammenfassend gilt:
Vorwürfe, Kritik und rechthaben wollen zerstören menschliche Gemeinsamkeit. Das bedeutet nicht, dass sich fachlich falsche Meinungen durchsetzen dürfen. Zu beachten ist dabei aber unbedingt: lediglich die Meinung kann falsch sein, der Mensch niemals. Meinungsverschiedenheiten tragen sogar oft zu konstruktiveren Lösungen bei. So vermeidet man Konflikte bereits im Ansatz.
Natürlich ist das nicht immer einfach. Es gehört Mut dazu, offen zu sein für eine völlig andere Meinung und eine vorschnelle Bemerkung ungesagt zu lassen. Ich weiß das, ich bin selbst immer wieder aufbrausend, wenn ich wenig Zeit habe. Doch auch ich hab inzwischen erkannt, mit diesen einfachen Übungen erspare ich mehr Zeit als das Ausräumen von Unstimmigkeiten im anderen Fall kostet. Der Gewinn durch die so geretteten Beziehungen ist sowieso der größte. Das befreit dich von so manchem Stress.
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Willst du wissen, wie sich eine solche Gesprächskultur in einem Familienbetrieb auswirkt?
Dann empfehle ich dir „Mut zur Digitalisierung. Nicht ohne meine Mitarbeiter.“ In diesem Buch schreibe ich, wie Menschen aus mehreren Generationen gemeinsam ein angestaubtes Fachinstitut in einen modernen Betrieb verwandeln, wo sich Mitarbeiter und Kunden wohlfühlen.
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